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Mit Computern sprechen - Anwendungsorientierte Physikausbildung

Fast jedes physikalische Experiment wird heute vom Computer gesteuert oder ausgewertet. Auf dem Arbeitsmarkt sind Physiker gefragte Experten beim Einsatz von Computern für zahllose Probleme, bei denen man "physikalisch denken" muß und keine Standardlösung verwenden kann. Die Beispiele reichen von der Prozeßsteuerung in Industriebetrieben über die Datenerfassung in der Meeres- und Umwelttechnik bis hin zur Signalverarbeitung in der Medizintechnik.

Am Fachbereich Physik der Universität Oldenburg, der durch seine stark anwendungsorientierten Forschungen mit hohem Drittmittelaufkommen geprägt ist, hat man die Zeichen der Zeit schon längst erkannt und bietet den Studierenden ein besonderes Ausbildungsprogramm bei dem Einsatz von Computern für physikalische Fragestellungen. Bestes Beispiel ist der zweiwöchige Intensiv-Blockkurs "Physikalische Meßtechnik und digitale Signalverarbeitung", der in der zweiten Februarhälfte dieses Jahres von der Arbeitsgruppe Medizinische Physik unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier und Dr. Volker Hohmann angeboten wird. In einer abgestimmten Mischung von theoretischen Seminaren und praktischen Übungen mit dem Rechner werden die Studierenden in der ersten Woche mit der computergesteuerten Aufnahme, Analyse und Interpretation physikalischer Meßsignale vertraut gemacht. Dafür werden akustische (Sprach-)Signale verwendet, wobei dieselben Methoden jedoch auch bei Sensorsignalen aus der Optik, der Energie- und Halbleiterforschung oder etwa der Biologie und Medizin angewandt werden. In der zweiten Woche führen jeweils zwei Studierende mit einem Betreuer ein anspruchsvolles Projekt durch, wobei Themen wie die Erzeugung eines virtuellen akustischen Raums (mit künstlichem Nachhall) ebenso auf dem Programm stehen, wie die Zeit-Frequenzanalyse mit ihrer Analogie zur Quantenmechanik oder die künstliche Spracherkennung, die aus dem Computer einen Hörer macht.

"Das Blockpraktikum ist inzwischen bei den Studierenden so beliebt, daß wir die Hälfte der Interessierten auf die nächste Veranstaltung dieser Art vertrösten mußten" sagte Kollmeier. Kein Wunder - wann bekommt man als Studierender sonst die Gelegenheit, in Zweiergruppen von einem Betreuer intensiv bei dem Umsetzen gemeinsam erarbeiteter Ziele angeleitet zu werden? Möglich ist dies nur durch das große Engagement von Doktorandinnen und Doktoranden, wissenschaftliche MitarbeiterInnen. "Sie werden eigentlich aus Drittmitteln für die Forschung bezahlt", betont Kollmeier. Die meisten der BetreuerInnen haben diesen Kurs als Studierende selbst einmal mitgemacht.

 

Kontakt: Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Dr. Volker Hohmann, Fachbereich 8 Physik, Universität Oldenburg, Tel. 0441 / 9706-470


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