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Arbeit über SS-Frauen erschienen

 "Angeklagt: SS-Frauen vor Gericht" lautet der Titel eines Buches, das im BIS-Verlag der Universität Oldenburg erschienen ist. Es handelt sich um die Diplomarbeit der Sozialwissenschaftlerin Claudia Taake (25). Die Autorin stellt die Lebensläufe von vier Frauen vor, die nach dem Untergang des NS-Regimes als Kriegsverbrecherinnen angeklagt wurden: eine Ärztin, eine Straßenbahnschaffnerin und zwei angehende Krankenschwestern.

Für ihre Recherchen suchte Claudia Taake Archive in verschiedenen europäischen Orten, darunter in London, auf. Besonders interessant ist die Geschichte der Irma Grese, die am 13. Dezember 1945 in Hameln hingerichtet wurde. Während des Prozesses wurden ihr zahlreiche Morde und Greueltaten nachgewiesen. Daß sie hingerichtet worden ist, liegt nach Ansicht von Taake vor allem daran, daß ihr bereits kurz nach Kriegsende der Prozeß gemacht wurde. Andere schwer belastete Frauen, wie die berüchtigte SS-Ärztin Herta Oberheuser, deren Geschichte ebenfalls erzählt wird, kamen mit milden Strafen davon. Trotz ihrer Mitwirkung an Menschenversuchen praktizierte Oberheuser nach ihrer Haftentlassung als Kur-Ärztin in einer Heilstätte des Johanniter-Ordens. Sie verlor ihre Approbation erst 1958 nach einem erneuten Gerichtsverfahren.

Von Ausnahmen abgesehen, mußten die Frauen, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hatten, von den Alliierten nicht viel befürchten, so Claudia Taake. Viele hätten untertauchen können und seien niemals gefaßt worden. In der Literatur werde die Rolle der Frauen in der SS bisher nur am Rande erwähnt. Ihre Arbeit belege, daß auch ganz normale Menschen, Frauen aus intakten Familien, zu furchtbaren Gewalttaten imstande seien.

In einem Vorwort hebt die ehemalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger hervor, daß die angeklagten SS-Frauen keinerlei Reue zeigten. Renger ist Vorsitzende des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen. Sie bezeichnet den Nationalsozialismus in Anlehnung an Kurt Schumacher als einen "dauernden Appell an den inneren Schweinehund im Menschen."

Das Buch "Angeklagt: SS-Frauen vor Gericht" ist im BIS-Verlag der Universität Oldenburg in einer Reihe des Fritz-Küster-Archivs erschienen. Es hat 164 Seiten und ist zum Preis von 20 DM im Buchhandel erhältlich.

Kontakt: Fritz-Küster-Archiv, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Tel. 0441/798-2054


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