39.
Jahrgang
Nummer 8
November 2012
www. p r e s s e . un i - o l denbu r g . de / un i - i n f o
UNI-INFO
Zitat
„
Alles was lediglichwahrscheinlich
ist, ist wahrscheinlich falsch.“
René Descartes (1596-1650),
Philosoph, Mathematiker und
Naturwissenschaftler
D
er prominenteste Gast des Tages
traf um 16.50 Uhr ein und damit
zehn Minuten vor dem geplanten Be-
ginn des Festakts: Niedersachsens Mi-
nisterpräsident David McAllister. Um-
ringt vonzahlreichenJournalistensollte
es noch weitere 15 Minuten dauern,
bis McAllister im Foyer des Hörsaal-
zentrums von Universitätspräsidentin
Prof. Dr. Babette Simon und Prof. Dr.
Sibrand Poppema, Präsident der Rijks-
universiteit Groningen, begrüßt und
ins Audimax geleitet werden konnte.
Die feierliche Eröffnung der European
Medical School Oldenburg-Groningen
(
EMS) startete damit am 23. Oktober
etwasverspätetet.Eineverschmerzbare
Verzögerung – hatte die Universität
Oldenburg doch fast 41 Jahre auf die
Einrichtung einer Medizinwartenmüs-
sen. Zur Erinnerung: 1971 bildete der
Gründungsausschuss für dieUniversität
Oldenburg eine „Planungskommission
Medizin“. Die Landesregierung lehnte
den Aufbau eines Medizinischen Fach-
bereichs jedochdamals aus finanziellen
Gründen ab.
Rund 600 Gäste füllten bereits das Au-
dimax, als McAllister den Raumbetrat.
Darunter waren auch der Niederlän-
dische Honorarkonsul Hylke Boerstra –
in Vertretung des erkrankten Botschaf-
ters des Königreichs der Niederlande
Marnix Krop –, Niedersachsens Wis-
senschaftsministerin Prof. Dr. Johan-
na Wanka und Gesundheitsministerin
Aygül Özkan.
„
Die European Medical School Ol-
denburg-Groningen ist das weithin
sichtbare Ergebnis der bereits 30 Jahre
andauernden Kooperation der Univer-
sitäten Oldenburg und Groningen. Mit
ihrer länderübergreifend angelegten
Struktur ist die EMS einzigartig in
Europa. Wir gehen gemeinsam neue
Wege in der medizinischen Lehre und
Forschung und setzen Impulse für die
Entwicklung des Gesundheitssektors
in unserer Region. Davonwird auch die
Krankenversorgung unmittelbar pro-
fitieren.“ Mit diesen Worten begrüßte
UniversitätspräsidentinSimondieGäste
und eröffnete die Feierstunde.
Ministerpräsident McAllister erklärte
in seiner Ansprache: „Dies ist ein be-
sondererTagfürdiegutenBeziehungen
zwischen den Niederlanden und Nie-
dersachsenundeinebensobesonderer
Tag für die Universität Oldenburg.“ Der
neue Studiengang gebe einen dreifa-
chen Anlass zur Freude. Die European
Medical School habe europapolitische
Bedeutung, weil sie der erste grenz-
überschreitende Medizinstudiengang
in Europa sei. Sie sei die erste Grün-
dung einer Medizinischen Fakultät in
Deutschland seit knapp 20 Jahren und
damitwissenschaftlichbedeutend.Und
der Studiengang habe einen weiteren
entscheidenden Vorteil, weil er dabei
helfenwerde, die ärztliche Versorgung
im ländlichen Raum zu verbessern,
betonte McAllister, der die 40 Erst-
Profil der EMS einzigartig in Europa
David McAllister eröffnet European Medical School Oldenburg-Groningen im Hörsaalzentrum
EMS-Eröffnung: Ministerpräsident DavidMcAllister (Mitte) mit Dekan Eckhart Hahn, Folkert Kuipers, Dekan und Vorstandsmitglied Universi-
tair Medisch CentrumGroningen, Wissenschaftsministerin Johanna Wanka, Universitätspräsidentin Babette Simon, Gesundheitsministerin
Aygül Özkan und Sibrand Poppema, Präsident Universität Groningen (v.l.n.r.).
Foto: Thorsten Helmerichs
Verleihung des
Klitzing-Preises
A
uch in diesem
Jahr verleihen
ihn Universität und
EWE Stiftung: Den
Klaus-von-Klitzing-
Preis für engagierte
Lehrerpersönlich-
keiten der MINT-
Fächer Mathematik, Informatik, Na-
turwissenschaften und Technik. Zum
achten Mal wird Prof. Dr. Klaus von
Klitzing (Foto), Nobelpreisträger und
NamensgeberdesPreises,dieAuszeich-
nung persönlich imAlten Gymnasium
überreichen. Festredner ist Dr. Peter
Rösner, Geschäftsführer der Stiftung
„
Haus der kleinen Forscher“. Die Jury,
der neben von Klitzing VertreterInnen
der Universität, der EWE Stiftung und
der Karl Heinz Beckurts-Stiftung ange-
hören,lageninsgesamt60Bewerbungen
aus dem gesamten Bundesgebiet vor.
Den Klitzing-Preis erhielten bisher: Ru-
dolf Lehn (Bad Saulgau), Dr. Brigitte
Heink (Leipzig), Klaus-Peter Haupt
(
Kassel), Dr. Markus Ziegler (Spaichin-
gen), Erich Welschehold (Wilhelms-
haven), Dr. Hans-Otto Carmesin (Stade),
Dr. Dahlia Fischer (Ladenburg) und Dr.
Friedrich Lütke Twenhöven (Husum).
Anmeldung zur Preisverleihung:
info@klaus-von-klitzing-preis.de
Wann: 13. November, 17.00 Uhr
Wo: Altes Gymnasium
Fortsetzung auf Seite 6
L
ehrerbildung,ErneuerbareEnergien,
Neurowissenschaften: In diesen Be-
reichen fördert das Land Niedersach-
sen künftig drei neue Promotionspro-
gramme an der Universität Oldenburg.
29
Hochschulen hattenAnträge für das
NiedersächsischePromotionsprogramm
des Ministeriums für Wissenschaft und
Kultur (MWK) eingereicht. Elf wurden
bewilligt, drei allein an der Universität
Oldenburg, diedamit dieerfolgreichste
Hochschule ist. Der Förderzeitraum
beträgt vier Jahre, jedes Promotions-
programmerhält 15 „Georg-Christoph-
Lichtenberg-Stipendien“. Insgesamt
beläuft sich die Förderung auf 2,9 Mil-
lionen Euro.
„
Die neuen Promotionsprogramme
sind thematisch indrei herausragenden
Forschungsschwerpunkten der Uni-
versität angesiedelt“, so Prof. Dr. Ka-
tharina Al-Shamery, Vizepräsidentin
für Forschung. Der wissenschaftliche
Nachwuchs lieferewichtige Impulse für
die Forschung und trage dazu bei, sie
weiter voranzutreiben. „Wir begreifen
die Bewilligung aber auch als Aner-
kennungunsererbisherigenLeistungen
in der Nachwuchsförderung sowie als
Ansporn, diesenWeg konsequent wei-
terzugehen“, betont Al-Shamery.
„
Lernprozesse im Übergangsraum –
Praxisphasen von Lehramtsstudieren-
denempirischuntersuchenundmodel-
lieren“, so lautet das Thema des ersten
der drei neuenPromotionsprogramme.
Antragssteller waren Arbeitsgruppen
der Fachdidaktikenaller Fakultätenund
dieBildungswissenschafteneinschließ-
lich des Didaktischen Zentrums (diz).
Das Promotionsprogramm behandelt
dieDoppelrolleder Lehramtsstudieren-
den als Lernende und Lehrende wäh-
rend ihrer Praxisphase im Studium. In
dieser Phaseunterrichten Lehramtsstu-
dierende zum ersten Mal. Sie müssen
ihren Unterricht so strukturieren, dass
er sich anden Kenntnissen, Fähigkeiten
und Denkpositionen der SchülerInnen
orientiert. Gleichzeitig sind die Stu-
dierenden auch Lernende. Sie setzen
ihr fachliches und fachdidaktisches
Wissen ein, um ihren Unterricht zu
reflektierenund in ihrenPlanungenda-
Nachwuchs für die Forschung
45
Lichtenberg-Stipendien: Land fördert drei neue Promotionsprogramme an der Universität Oldenburg
rauf zu reagieren. Die DoktorandInnen
analysieren die Lernprozesse von Stu-
dierenden beim Planen, Durchführen
und Reflektieren von Unterricht in der
Praxisphase. Damit arbeiten sie das
Wechselspiel zwischen Lehren und
Lernen und dessen Bedeutung für die
Lehrerbildung heraus.
Mit der Integration Erneuerbarer Ener-
giequellen indas elektrischeNetz setzt
sich das Promotionsprogramm „Syste-
mintegration Erneuerbare Energien“
auseinander. Antragsteller waren die
Fakultät II Informatik, Wirtschafts-
und Rechtswissenschaften, die Fa-
kultät V Mathematik und Naturwis-
senschaften der Universität sowie der
Fachbereich Bauwesen und Geoinfor-
mation der Jade Hochschule. Im Mit-
telpunkt des Promotionsprogramms
stehen Leistungsprognose und Netz-
betriebsführung sowie die Entwick-
lungneuer TechnologienundSysteme,
die zu einer funktionsfähigen, versor-
gungssicheren und wirtschaftlichen
Energieversorgung aus regenerativen
Quellen führen sollen. Forschungs-
schwerpunkte der DoktorandInnen
sind dabei Prognosemodelle für Wind-
und Solarenergie, die Betriebsführung
und Steuerung von Smart Grids, Spei-
Fortsetzung auf Seite 4
Die große
Transformation
G
enügend Kraft für die große
Transformation?“–unter dieser
Fragestellungstehendie4.Spiekero-
oger Klimagespräche. Mehr als 30
namhafte VertreterInnen der Sozi-
al-, Geistes- undKulturwissenschaf-
tenausDeutschland,Österreichund
denNiederlandenerörternProbleme
desgesellschaftlichenUmgangsmit
dem Klimawandel. Das Besonde-
re der diesjährigen Expertenge-
spräche: Ensemblemitglieder des
Bremer Theaterlabors präsentieren
die Ergebnisse am Abend des 24.
Novembers bei einer öffentlichen
Inszenierung in fünf Akten.
Die wissenschaftliche Leitung ha-
ben Prof. Dr. Reinhard Pfriem vom
OldenburgCenter for Sustainability
Economics andManagement (CEN-
TOS) der Universität Oldenburg,
Prof. Dr. Wolfgang Sachs vomWup-
pertal-Institut für Klima, Umwelt
und Energie und Prof. Dr. Ludger
Heidbrink vom Philosophischen
Seminar der Universität Kiel. Mode-
rator ist André Karczmarzyk, Orga-
nisationsberater undGesellschafter
der eccoecology+communication
Unternehmensberatung GmbH.
Wann: 22. bis 24. November
Wo: Nordseeinsel Spiekeroog
Sich an den Kenntnissen der Schüler orientieren: Nachwuchswissenschaftler gehen der
Doppelrolle von Lehrern nach
–
als Lehrende und Lernende.
Foto: Photocase