Seite 1 - uni-info-februar-2012

Basic HTML-Version

39. Jahrgang
Nummer 2
Februar 2012
www. p r e s s e . un i - o l denbu r g . de / un i - i n f o
UNI-INFO
Zitat
„Fehler sind das Tor zu neuen Ent-
deckungen.“
James Joyce (1882-1941),
irischer Schriftsteller
Fortsetzung auf Seite 3
E
inhundert Kilometer nordwestlich
von Borkum liegt der Offshore-
Windpark „BARD Offshore 1“. Der
400 Megawatt Windpark soll Ende 2013
fertiggestellt sein. 80 Windenergieanla-
gen versorgen dann auf einer Fläche von
52 Quadratkilometern mehr als 400.000
Mehrpersonenhaushalte mit Strom aus
einer regenerativen Energiequelle.
„BARD Offshore 1“ ist Ausgangspunkt
des Forschungsprojekts „GW Wakes
(GigaWatt Nachläufe)“, das mit über
3,8 Millionen Euro in den kommenden
drei Jahren vom Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-
cherheit (BMU) gefördert wird. Ziel ist
die Erforschung der Windströmungen
und Nachläufe in sehr großen Offshore-
Windparks mit hundert und mehr Anla-
gen, umWindenergie auf See möglichst
effizient und gut planbar zu „ernten“.
Die Forschung in „BARD Offshore 1“
liefert erstmals Daten zu Abschattungs-
verlusten in einem Offshore-Windpark
repräsentativer Größe. Am Projekt
beteiligt sind vier Arbeitsgruppen der
Oldenburger Physik, die Mitglied von
ForWind sind, sowie die Fraunhofer
Projektgruppe „Computational Fluid
and System Dynamics“ in Oldenburg
und die BARD Engineering GmbH,
Emden.
„Nachdem die Universität Oldenburg
vor einem Jahr neueste Rechnertechnik
für aufwendige Strömungssimulationen
in der Windenergie erhalten hat, treibt
sie jetzt die Forschung im Offshore-
Bereich, dem innovativsten Bereich
der Windenergie, stark voran. Damit
wird die Oldenburger Energieforschung
konsequent weiter ausgebaut“, betont
Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ba-
bette Simon.
„Der weitere Ausbau der Windenergie-
nutzung in Deutschland und in Europa
erfordert sehr große Offshore-Wind-
parks mit mehreren Gigawatt Gesamt-
leistung“, so Projektleiter und Winde-
nergieexperte Prof. Dr. Martin Kühn.
Daraus ergeben sich neue Herausfor-
derungen, denn aktuelle wissenschaft-
liche Untersuchungen deuten auf eine
mögliche gegenseitige Beeinflussung
großer Offshore-Windparks hin.
Mit den Mitteln des BMU erwirbt das
Projekt ein weltweit einmaliges laser-
optisches Fernerkundungsgerät. Mit
diesem so genannten MultiLIDAR
messen die Wissenschaf t lerInnen
Windströmung, Verwirbelungen und
Abschattungen von Windenergieanla-
Windenergie effizient „ernten“
Bundesumweltministerium fördert mit 3,8 Millionen Euro Forschung zu Offshore-Windparks
gen und untersuchen, wie die Nach-
laufströmung auf Windparks in der
Umgebung wirkt. „Wir arbeiten mit
drei räumlich verteilten Lasergeräten,
die über synchronisierte Lichtimpulse
die Strömungen und Turbulenzen im
Umkreis von bis zu acht Kilometern
untersuchen“, erklärt Kühn die neu-
ar t igen Forschungsmögl ichkeiten.
Ähnlich wie bei einer modernen Ul-
traschall-Untersuchung der Blutströ-
mung im Herzen, könne man auf farbig,
bewegten Bildern erkennen, wo sich
kritische Wirbel und Turbulenzen in
den Windparks bilden.
Das Forschungsprojekt wird möglich
durch die Kooperation mit der BARD
Engineering GmbH, die zurzeit sechs
Offshore-Windparks in der Deutschen
Bucht projektiert. BARD unterstützt
die Oldenburger WissenschaftlerInnen
durch umfangreiche Betriebsdaten und
den Zugang zu „BARD Offshore 1“.
„Für BARD Engineering und die ge-
samte BARD-Gruppe sind die Inhalte
und Ergebnisse des Forschungsprojekts
wesentliche Bausteine für die Planung
und Optimierung großer Offshore-
Windenergieparks und für die Ausle-
gung der nächsten Generation zukünf-
tiger Windenergieanlagen. Darum ist
es uns wichtig, dieses Projekt aktiv
zu unterstützen“, erklärt Dr. Daniel
Brickwell, Vertriebsleiter der BARD
Holding GmbH. (tk)
Rotorblätter des Windparks BARD Offshore 1: Jedes Blatt ist knapp 60 Meter lang und wiegt
etwa 28 Tonnen.
Foto: BARD-Gruppe
European Medical School
Ehrung
der Sponsoren
D
en Freunden und Förderern der
European Medical School Olden-
burg-Groningen (EMS) danken und
ihnen Anerkennung für ihr großes En-
gagement zollen – dafür lädt das Präsi-
dium im Februar zu einer Veranstaltung
ein. Neben der Ehrung der Sponsoren
steht auch eine Podiumsdiskussion auf
dem Programm. Über „Neue Wege
in der Medizinausbildung“ diskutie-
ren Staatssekretär Dr. Josef Lange, der
Gründungsdekan der Medizinischen
Fakultät, Prof. Dr. Eckhart Hahn, Prof.
Dr. Jan Kuks vom University Medical
Center Groningen, der Vorsitzende des
EMS-Gründungsausschusses, Prof. Dr.
Eberhart Zrenner, und Eske Gertje,
Medizinstudentin an der Universität
Groningen. Die Moderation liegt in
den Händen von Holger Ahäuser, Stu-
dioleiter des NDR Oldenburg. Für den
musikalischen Rahmen sorgt der Pianist
Jann Poppen.
Das Land Niedersachsen stellt in den
kommenden beiden Jahren rund 17 Mil-
lionen Euro für den Aufbau der grenz-
überschreitenden European Medical
School Oldenburg-Groningen zur Ver-
fügung. Bis 2015 sollen insgesamt 57,5
Millionen Euro in das Projekt fließen
(UNI-INFO 1/2012). Ohne die breite
Unterstützung vieler Persönlichkeiten
und Institutionen aus Stadt und Regi-
on wäre die Gründung der EMS nicht
denkbar gewesen, betont Universitäts-
präsidentin Prof. Dr. Babette Simon.
„Grund genug, dass wir uns mit einer
besonderen Veranstaltung bei Freunden
und Förderern bedanken“.
Wann: 10. Februar, 17.00 Uhr
Wo: Bibliothekssaal
Personalratswahlen
D
ie wahlberechtigten Beschäftigten
der Universität sind am 6. und 7.
März aufgerufen, ihren Personalrat für
die Amtsperiode 2012 bis 2016 zu wäh-
len. In diesem Rahmen werden auch die
Jugend- und Auszubildendenvertretung
sowie die Vertretung im Hauptperso-
nalrat neu ermittelt. Jeweils zwischen
9.00 und 16.00 Uhr ist der Urnengang
am 6. März am Campus Wechloy (Fo-
yer) sowie am 7. März am Campus
Haarentor (A14, Senatssitzungssaal)
möglich. Zur Wahl stehen mit den Li-
sten ver.di – Vereinte Dienstleistungs-
gewerkschaft und PROSignal zwei
Gruppierungen. Der Wahlvorstand,
dessen Vorsitz Thomas Geuken (Stabs-
stelle Rechtsreferat) innehat, wird über
die Formalien und Abläufe per E-Mail
informieren. Details zum aktuellen
Personalrat und den Gruppierungen,
die sich zur Wahl stellen, finden sich
auch im Internet.
www.personalrat.uni-oldenburg.de
www.signal.uni-oldenburg.de
www.verdi.uni-oldenburg.de
D
ie Universität Oldenburg erhält auf
dem Campus Wechloy einen neuen
Bau für die Forschungszentren Neuro-
sensorik und Sicherheitskritische Syste-
me, kurz NeSSy. Die Grundsteinlegung
am 31. Januar fand in Anwesenheit
von Niedersachsens Wissenschafts-
Ein neuer Bau für die Forschung
Forschungszentren Neurosensorik und Sicherheitskritische Systeme bald unter einem Dach
ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka,
Oldenburgs Oberbürgermeister Prof.
Dr. Gerd Schwandner und zahlreichen
Ehrengästen statt.
„Der Forschungsbau NeSSy ist für den
Wissenschaftsstandort Oldenburg und
für das Land Niedersachsen eine wich-
tige Investition. Durch die enge Ver-
zahnung von Lebenswissenschaften mit
technischen Entwicklungen stärken wir
beispielsweise die Neurosensorik und
schärfen unser Forschungsprofil auch
gegenüber internationaler Konkurrenz“,
betont Ministerin Wanka.
Au f 2 .000 Quad r a tme t er n wi rd
der For schungsneubau c i rca 80
MitarbeiterInnen beste Arbeitsbedin-
gungen bieten. Universitätspräsidentin
Prof. Dr. Babette Simon ist überzeugt:
„Hier entsteht, quer zu den ‚klassischen’
Fakultäts- und Fachstrukturen, ein ge-
meinsamer Bau für die beiden national
und international anerkannten For-
schungsschwerpunkte Neurosensorik
und Sicherheitskritische Systeme. Damit
werden ausgezeichnete Bedingungen
für exzellente Forschung geschaffen.“
Auch für die European Medical School
Oldenburg-Groningen (EMS) sei NeSSy
von großer Bedeutung: Für die neu zu
gründende Medizinische Fakultät bilde
die Neurosensorik einen Eckpfeiler.
Im Zuge des bundesweiten Wettbewerbs
zum Hochschulbau hatte der Wissen-
schaftsrat seinerzeit das Bauvorhaben
positiv begutachtet. Oldenburg bilde, so
das Beratungsgremium, auf dem Gebiet
der Hörgerätesysteme bereits heute ein
Kompetenzzentrum mit herausragender
nationaler und internationaler Ausstrah-
lung. Die Arbeiten zu Sicherheitseigen-
schaften für eingebettete Systeme hät-
ten eine überragende und internationale
Bedeutung. Beide Forschungsschwer-
punkte seien bundes- und europaweit
sehr stark vernetzt.
Repräsentiert werden die Forschungs-
schwer punk te von dem Physi ker
und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger
Kollmeier, dem Neurobiologen Prof.
Dr. Reto Weiler und dem Informatiker
Die Kupferröhre ist gefüllt: Architekt Till Behnke, Dezernent Meik Möllers, Geschäftsführerin Pleus GmbH Margret Kleinert, Wissenschafts-
ministerin Johanna Wanka, Hörforscher Birger Kollmeier, Universitätspräsidentin Babette Simon, Baustellenleiter Reiner Kuhlmann und
Oberbürgermeister Gerd Schwandner bei der Grundsteinlegung (v.l.).
Foto: Daniel Schmidt