UNI-INFO
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Mythos Guthrie
W
oody Guthrie (1912-1967)
ist der bekannteUnbekannte
der amerikanischen Kultur. Das
Werk des Folksängers ist weitaus
populärer als er selbst. Sein wohl
bekanntester Song „This Land Is
Your Land“ wurde in den unter-
schiedlichstenKontextengespielt–
so imPräsidentschafts-Wahlkampf
von George Bush senior oder im
Rahmen der „OccupyWall Street“-
Bewegung. Dochwie kames dazu?
Dies ist eine der Fragen, der sich
–
im Jahr des 100. Geburtstags Gu-
thries – der internationale Work-
shop „Mythos Guthrie“ annimmt.
GefördertwirdderWorkshopdurch
die Deutsche Forschungsgemein-
schaft, die Veranstalter sind der
Oldenburger Amerikanist Prof. Dr.
Martin Butler und Prof. Dr. Martin
Pfleiderer, Musikwissenschaftler
an der Hochschule für Musik in
Weimar.
Der Workshop endet mit der Aus-
stellung „This Land Is Your Land“,
präsentiertdurchdasInstitutfürAn-
glistik und Amerikanistik und das
BIS–Bibliotheks- und Informations-
system.AlsBegleitprogrammfinden
zwei Konzerte statt. AmSonntag, 4.
November, steht Clark D. „Bucky“
Halker – Historiker, Folkmusiker
und Songwriter – zusammen mit
demGitarristen Andy Dee imKam-
mermusiksaal auf der Bühne. Und
amMontag,5.November,trittSarah
Lee Guthrie, die Enkelin Woody
Guthries, gemeinsam mit Johnny
Irion im Bibliothekssaal auf. Beide
Konzerte beginnen um 20.30 Uhr.
Wann: 4. bis 5. November
(
Workshop)
Wo: Bibliothekssaal
LiteraTour Nord
M
it einer Lesung aus seinem neu-
esten Roman „Im Kasten“ eröff-
nete Jens Sparschuh die 21. „LiteraTour
Nord“. Bis Februar bewerben sich fünf
weitere SchriftstellerInnen umdenmit
15.000
Euro dotierten Preis. An der Le-
sereisedurchNorddeutschlandnehmen
neben Sparschuh die AutorInnen Dea
Loher, Julia Schoch, Gerhard Seyfried,
Marica Bodrozic und Patrick Roth teil.
Veranstalter der „LiteraTour Nord“ in
Oldenburg sinddieUniversität, das Lite-
raturbüroOldenburgundCvOUnibuch.
Die Moderation übernimmt die Litera-
turwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine
Doering. Die nächste Lesung bestreitet
die SchriftstellerinDea Loher mit ihrem
Roman „Bugatti taucht auf“.
Wann: 11. November, 11.00 Uhr
Wo: Musik- u. Literaturhaus Wilhelm13
Was Afrika uns erzählt
Symposium zur KIBUM: Afrikabilder in der Kinder- und Jugendliteratur
W
ie kein anderer Kontinent ist Afri-
kamit Vorstellungen besetzt, die
sich zwischen Katastrophenszenarien
und der Faszination des Exotischen
bewegen. Welche Bilder Afrikas waren
und sind inBilderbüchern, Erzählungen
und Filmen präsent? Was sagen die-
se Fremdbilder über unser Selbstbild
aus? Afrikabilder in der Kinder- und
Jugendliteratur stehen imMittelpunkt
des öffentlichen Symposiums, das die
Universität anlässlich der Kinder- und
Jugendbuchmesse KIBUM anbietet.
„
Wie schön fern ich bin“ ist der Titel
der Veranstaltung, die Interessierten of-
fen steht und insbesondere diejenigen
ansprechen will, die sich beruflich mit
Fragen der Kinder- und Jugendliteratur
beschäftigen. Die Leitung haben Prof.
Dr. UteDettmar, Dr. MareileOetken und
Prof. Dr. Iris Winkler. Der erste Sympo-
siumstag mit literatur- und kulturwis-
senschaftlichen Vorträgen schließt mit
einer LesungvonDolf Verroenum20.00
Uhr imWilhelm13. Der niederländische
Schriftsteller liest aus seiner Kolonial-
Erzählung „Wie schönweiß ichbin“ und
gibt in einem Werkstattgespräch Aus-
kunft über seine literarisch-fiktionaleGe-
staltungundErfahrungenmit demText.
Am zweiten Veranstaltungstag spricht
zunächstderghanaischeAutorMeshack
Asare über seine Texte und Bilder und
thematisiert zudem die Bedingungen
des Schreibens für Kinder und Jugendli-
che in Afrika. ImAnschluss diskutieren
ineiner öffentlichenPodiumsveranstal-
tung VertreterInnen aus der Praxis. Ihre
Themen:WiekönnenTexteausundüber
Afrika übersetzt und vermittelt werden,
wie Auswahlentscheidungen getroffen
werden undwelche Rolle spielen dabei
Verlage, Autoren, Übersetzer, Schulen
und Institutionen der Literaturvermitt-
lung. Die Teilnahme amSymposium ist
kostenlos.
Wann: 16. November, 14.30 Uhr;
17.
November, 10.00 Uhr
Wo: Bibliothekssaal (16.11.) / PFL (17.11.)
olfoki_2012.html
MühlingsBegegnungmitihrliestsichwie
ein Blick in eine andere Epoche.
Durchzogen ist „Mein russisches Aben-
teuer“ von kulturhistorischen Essays,
dieauchdemRussland-Unkundigendas
Land und seine Geschichte näher brin-
gen,inseinerganzenKomplexität,ohne
zu verkürzen. DenMenschenmit ihren
bizarrenGeschichten istMühling dabei
ganz nah, ohne sich jemals über sie
lustig zu machen. Was den einen oder
anderenmorgendlichen Kopfschmerz
mit sich bringt. (me)
„
Mein russisches Abenteuer“, DuMont
Buchverlag, Köln 2012, 352 S., 19,99 Euro.
Wann: 20. November, 20.00 Uhr
Wo: Bibliothekssaal
Der Eintritt ist frei.
E
s gibt viele Versuche, Russland zu
erklären. Einer von ihnen stammt
ausdem19. Jahrhundert undhat seither
in ganz Europa die Runde gemacht:
die „Russische Seele“. „Die rätselhafte
russische Seele“, heißt es in der Reise-
erzählung „Mein russisches Abenteuer“
von JensMühling, „ist nicht rätselhafter
alsdermorgendlicheKopfschmerznach
einem Besäufnis.“
Der das sagt, ist einer der vielen Men-
schen, denen Jens Mühling auf seinen
Reisen durch Russland begegnet ist.
Mühling, 1976 geboren, ist Redakteur
des Berliner Tagesspiegels. Von 2003
bis 2005 arbeitete er bei der Moskauer
Deutschen Zeitung. Für seine Reporta-
gen und Essays über Russlandwurde er
mehrfachausgezeichnet,unteranderem
mit dem n-ost Reportagepreis, dem
Axel-Springer-Preis und demPeter-Bo-
enisch-Gedächtnispreis. ImNovember
liest Mühling an der Universität Olden-
burg aus „Mein russisches Abenteuer“,
Veranstalter sind die Bibliothek und
CvO Unibuch.
Für sein Buch ist Mühling immer wieder
durchRusslandgereist. Er zeichnet darin
eine mentale Landkarte, in der 70 Jahre
Sowjetunion tiefe Spuren hinterlassen
haben. Mühling trifft Lenindenkmalat-
tentäter, StalinistenundDorfbewohner,
die slawischenGötternhuldigen. Er sitzt
einem ehemaligen Verkehrspolizisten
gegenüber, der sich für den sibirischen
Jesus-Wiedergänger hält und5.000 Jün-
ger umsich schart. Das große Ziel seiner
Reise aber ist eine Einsiedlerin, die seit
ihrer Geburt in der Taiga lebt. Erst im
Erwachsenenalter erfährt sie, dass es jen-
seits ihres Waldes eine Zivilisation gibt.
In der Taiga in eine
andere Epoche geblickt
Jens Mühlings „Mein russisches Abenteuer“
Projektionsfläche, die viel über uns aussagt: Auf der KIBUM dreht sich alles um den Kontinent Afrika.
Foto: Photocase