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UNI-INFO
39.
Jrg. 7/12
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Redaktionsschluss: 15. des Vormonats.
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geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion, sondern die persönliche
Meinung der VerfasserInnen wieder.
D
er Senat der Universität hat im
Juli alle drei nebenamtlichen
VizepräsidentInnen in ihrem Amt
bestätigt: Die Chemikerin Prof.
Dr. Katharina Al-Shamery als Vi-
zepräsidentin für Forschung, die
Historikerin Prof. Dr. Gunilla Bud-
de als Vizepräsidentin für Studi-
um und Lehre und den Ökonomen
Prof. Dr. Bernd Siebenhüner als
Vizepräsidenten für das Ressort
Wissenschaftlicher Nachwuchs und
Qualitätsmanagement. Die Vizeprä-
sidentInnen hatten ihr zweijähriges
Amt am 1. Oktober 2010 angetre-
ten, die zweite Amtszeit endet am
30.
September 2014. Sie freue sich
sehr, dass sie weiterhin mit einem
so hochkompetenten Team zusam-
menarbeiten dürfe, sagte Präsidentin
Prof. Dr. Babette Simon.
Der weiteren Unterstützung beim
Aufbau neuer Forschungsprojekte
und der Einrichtung von Forscher-
nachwuchsgruppen werde sie auch
in ihrer zweiten Amtsperiode viel
Kraft widmen, erklärte Al-Shamery
im Senat. Die Erfolge der letzten
Jahre hätten gezeigt, welch großes
Potenzial diese Universität habe.
Das Exzellencluster „Hearing4all“,
der Forschungsbau „Turbulenz- und
Windenergiesysteme“, die Verlänge-
rung des Sonderforschungsbereichs
„
Sicherheitskritische Systeme“, meh-
rere neue Forschergruppen und Gra-
duiertenkollegs sowie die Auszeich-
nung als Gründerhochschule seien
nur einige herausragende Beispiele,
betonte Al-Shamery. An diese Er-
folge gelte es anzuknüpfen.
Budde erklärte, ihr oberstes Ziel sei
auch künftig, die Attraktivität des
Studienorts Oldenburg zu sichern
und zu stärken. Dazu gehöre die
Weiterentwicklung des forschungs-
orientierten Lehr- und Lernprofils
ebenso wie die flexiblere Gestaltung
von Studiengängen angesichts einer
zunehmend heterogenen Studieren-
denschaft. Diversität begreife sie
als Chance, betonte Budde. Daher
stünde auch die Internationalisierung
des Studienangebots auf ihrer Agen-
da ganz oben. Als größte aktuelle
Herausforderung wertete sie den
Start des Modellstudiengangs Hu-
manmedizin sowie die erfolgreiche
Teilnahme an der zu erwartenden
Ausschreibung im Exzellenzwettbe-
werb zur Lehrerbildung.
Siebenhüner vertritt auch in den kom-
menden beiden Jahren das Ressort
„
Wissenschaftlicher Nachwuchs und
Qualitätsmanagement“. Der Aufbau
der Graduiertenakademie und ei-
ner neuen Graduiertenschule in den
Geistes- und Gesellschaftswissen-
schaften zeige, welch hohen Stellen-
wert die konsequente und professio-
nelle Förderung des wissenschaftli-
chen Nachwuchses an der Universität
Oldenburg habe. Diesen Weg werde
er konsequent weitergehen. Als he-
rausfordernd bezeichnete er auch den
weiteren Ausbau eines Qualitätsma-
nagements sowie die Stärkung der
Nachhaltigkeit der Universität. (cdb)
Vizepräsidenten bestätigt
Zweite Amtszeit bis zum 30. September 2014
V
or 25 Jahren kam Dr. Rita Kurth als
Vertreterin von Prof. Dr. Michael
Daxner, Präsident der Universität Ol-
denburg, nach Towson, ummit Dr. Hoke
Smith, Präsident der Towson University
(
damals Towson State University) einen
Uni-Partnerschaftsvertrag zu unterzeich-
nen. Da ich an den Vorbereitungen betei-
ligt war, war ich Zeuge der Unterzeich-
nung. Wenige Monate zuvor war ich Gast
in Oldenburg gewesen. So wie Michael
Daxner von der Towson University be-
eindruckt war, so war ich von der Uni-
versität Oldenburg beeindruckt – beide
Unis zeigten Ähnlichkeiten in der Ge-
schichte und in ihren wissenschaftlichen
Schwerpunkten. Gute Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Ziel war es, gemeinsam Programme
durchzuführen und den Austausch von
Studierenden, Wissenschaftlern und Ver-
waltungsmitarbeitern zu ermöglichen.
Blicken wir auf die vergangenen 25
Jahre zurück, dann sehen wir, dass
unsere Hoffnungen und Erwartungen
sich mehr als erfüllt haben. Viele Stu-
dierende, Lehrende und Mitglieder der
Verwaltung nutzten die Chance und
besuchten die jeweils andere Universität
–
für kürzere oder längere Zeiträume.
Auch die jeweiligen Präsidenten pfleg-
ten den Austausch.
Zu den Zeugen der erfolgreichen Uni-
Partnerschaft zählen gemeinsam durch-
geführte Tagungen und Projekte und die
Exkursionsseminare nach Bonn und
Berlin. Herausragend in unserer ge-
meinsamen Geschichte sind auch die
Beiträge aus Kunst, Musik und Thea-
ter. Die internationale zweisprachige
Aufführung von Kurt Weills „Drei-
groschenoper“ vor ausverkauften Häu-
sern in Oldenburg und Towson gehörte
ebenso zu den Höhepunkten wie das
Gershwin-Konzert mit der Baltimore/
Towson Sängerin Carolyn Black Sotir
im PFL. Die Tradition erfolgreicher
Kooperation wird – anlässlich des Jubi-
läums – im kommenden akademischen
Jahr mit einem gemeinsam konzipierten
Musical fortgesetzt.
Mögen die Erfolge der Vergangenheit
Garanten sein für eine gute Zusammen-
arbeit in den kommenden Jahren.
Prof. em. Dr. Armin Mruck ist Historiker an
der Towson University (Maryland/USA).
Für seine Verdienste um den Studenten-
austausch und als „Vermittler zwischen
Deutschen und Amerikanern“ erhielt er
1997
das Bundesverdienstkreuz amBande.
Die Universität Oldenburg ehrte ihn 2000
mit der Universitätsmedaille.
Zeugen der Partnerschaft
25
Jahre Oldenburg und Towson / von Armin Mruck
W
ittenberg im Oktober 1517. Mar-
tin Luther schlägt – so will es die
Überlieferung – seine 95 Thesen an die
Tür der Schlosskirche Wittenberg. Es
sind Thesen, die sich kritisch mit dem
Ablass und dem Handel von Ablassbrie-
fen auseinandersetzen. Das Ereignis,
traditionell als Beginn der Reformation
in Deutschland gedeutet, führte zu einer
nachhaltigen religiös-kulturellen Diffe-
renzierung.
„
Freiheitsraum Reformation“ heißt ein
Kooperationsprojekt der Universität
Oldenburg. Anlässlich des 500. Refor-
mationsjubiläums im Jahr 2017 setzt es
sich mit den Folgen und der Aktualität
der Reformation für den Nordwesten
Deutschlands auseinander. In dem Vor-
haben – geleitet von der Oldenburger
Historikerin Prof. Dr. Dagmar Freist
–
kooperieren in den kommenden fünf
Jahren die Institute für Geschichte und
für Evangelische Theologie der Uni-
versität mit Partnern aus Kultur, Wis-
senschaft und Gesellschaft. Gefördert
wird der diesjährige Projektauftakt vom
Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien (BKM), Staatsmini-
ster Bernd Neumann.
In Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen,
Inszenierungen, wissenschaftlichen Ta-
gungen, in Gemeindearbeit und Schul-
projekten soll das Reformationsjubi-
läum „eine eigene, nordwestdeutsche
Handschrift erhalten“, so Projektleiterin
Freist. Denn gerade der Nordwesten
sei seit dem 16. Jahrhundert von einem
Neben-, Mit- und Gegeneinander von
Lutheranern, Reformierten, Katholiken,
Mennoniten, Baptisten, Juden und vielen
anderen religiösenMinderheiten geprägt.
Die Oldenburger Theologin und Mitor-
ganisatorin Prof. Dr. Andrea Strübind er-
gänzt: „Das Kooperationsprojekt nimmt
aber nicht nur christliche Konfessionen
in den Blick.“ Pluralität, Toleranz und
Konfrontation in der heutigen Gesell-
schaft, Erinnerungskultur, Sinnsuche
und Identität gehören ebenso zu den
Schwerpunkten der Veranstaltungen.
Der Auftakt des Projekts fand Anfang
September in der Oldenburger Exerzier-
halle statt. Innerhalb der kommenden
fünf Jahre sollen durch „Freiheitsraum
Reformation“ neue Formen der künst-
lerisch-kulturellen Vermittlung erprobt
werden. Einer der Höhepunkte: In Ko-
operation mit dem Oldenburgischen
Staatstheater entsteht ein Theaterstück,
das die Religionsfreiheit im Nordwesten
zum Thema hat.
Ende September hatte Freist außer-
dem eine internationale Tagung an der
Universität organisiert: „‚Hinter dem
Horizont...’ Bäuerlich-bürgerliche Eli-
ten in den friesischen Marschen und
den angrenzenden Geestgebieten“. Hier
ging es um das Selbstverständnis der
ländlichen Oberschicht im europäischen
Vergleich. Die ReferentInnen kamen
aus Museen, Archiven und Univer-
sitäten aus Deutschland, Frankreich,
Österreich, Großbritannien und den
Niederlanden. (mr)
Die Reformation und
ihre Folgen im Nordwesten
Bundesregierung fördert Kooperationsprojekt zum 500. Reformationsjubiläum
1517
schlägt Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche.
Foto: ErdeundMeer/PIXELIO
ihrem Heimat- und Studienort liegen
rund 7.800 Kilometer.
Bevor die ersten Studierenden begrüßt
werden konnten, galt es in den letzten
Monaten noch einige Hürden zu neh-
men. Im Juni hatte der Niedersäch-
sische Landtag mit der Änderung des
Niedersächsischen Hochschulgesetzes
die rechtlichen Rahmenbedingungen
für die EMS geschaffen (UNI-INFO
6/2012).
Das Gesetz trat am 15. Juli in
Kraft. Zeitnah wurde der Vertrag mit
Groningen unterzeichnet und damit das
deutsch-niederländische Kooperations-
projekt auch formal besiegelt. Universi-
tätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon,
Prof. Dr. Sibrand Poppema, Präsident
der Rijksuniversiteit Groningen, und
Prof. Dr. Folkert Kuipers, Dekan und
Vorstandsmitglied des Universitair Me-
disch Centrum Groningen (UMCG),
ergänzten mit ihrer Unterschrift die be-
reits seit 1980 bestehende Kooperation
mit der Rijksuniversiteit.
Mit der Bestellung des Gründungs-
dekanats durch das Präsidium wurde
dann im August die sechste Fakultät
der Universität gegründet. Neben Hahn
als hauptberuflicher Dekan gehören
dem Gründungsdekanat der Fakultät
für Medizin und Gesundheitswissen-
schaften drei Prodekane an: Prof. Dr.
Dr. h. c. Hans-J. Appelrath (Versor-
gungsforschung), Prof. Dr. Reto Weiler
(
Neurosensorik) und Prof. Dr. med.
Hans-Rudolf Raab vom Klinikum Ol-
denburg (Schwerpunkt Kliniken). Stu-
diendekan ist Prof. Dr. med. Djordje
Lazovic (Pius-Hospital Oldenburg).
Bereits Ende August kam erstmals der
Beirat der neuen Fakultät zusammen,
dem 16 vom Präsidium bestellte Mit-
glieder angehören.
Ende September dann ein weiterer
Meilenstein: Der Rahmenvertrag, der
die Zusammenarbeit der Universität
mit den örtlichen Krankenhäusern ko-
ordiniert, wird unterschrieben. Wenige
Tage zuvor hatte die Niedersächsische
Landesregierung in ihrer Kabinettssit-
zung das grundlegende Vertragswerk
verabschiedet. Kernpunkte sind die
grundsätzlichen Zuständigkeiten und
Mitspracherechte der Vertragspartner
bei Forschung und Lehre.
Neue Heimat der Medizin ist ein Mo-
dulbau. Er entstand in den vergangenen
Monaten auf dem Campus Wechloy
und war pünktlich zum Studienstart
fertig. Mit einer Nutzfläche von 580
Quadratmetern bietet er Platz für das
Dekanat und für erste Seminarräume.
Bereits am zweiten Tag des Studi-
ums fand hier die erste Patientenvor-
lesung statt. Die Studierenden hörten
gespannt den einleitenden Worten des
Studiendekans Lazovic zu und lernten
einen Patienten mit einer Verletzung
am Sprunggelenk kennen. Praxisbezug
von Anfang an.
Die European Medical School Olden-
burg-Groningen wird am 23. Okto-
ber feierlich eröffnet. Zu den Gästen
zählen auch Niedersachsens Mini-
sterpräsident David McAllister und
der Botschafter des Königreichs der
Niederlande in Berlin, Ambassadeur
Marnix Krop. (cdb)
Die ersten Medizinstudierenden
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