41. Jrg. 2/14
UNI-INFO
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UNI-INFO erscheint in der
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Redaktionsschluss: 15. des Vormonats.
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geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion, sondern die persönliche
Meinung der VerfasserInnen wieder.
D
as Bauschild am Küpkersweg
weist darauf hin: Auf dem Cam-
pus Wechloy entsteht ein Forschungs-
labor für Turbulenz und Windenergie-
systeme samt Windkanal (WindLab).
WissenschaftlerInnen werden sich
in dem vierstöckigen Bau mit turbu-
lenten atmosphärischen Strömungen
und deren Zusammenspiel mit Wind-
energiesystemen beschäftigen. Der
Wissenschaftsrat hatte den Bau 2012
befürwortet. Der Antrag der Olden-
burger WissenschaftlerInnen unter
Leitung des Windenergieexperten
Prof. Dr. Martin Kühn, des Turbu-
lenzforschers Prof. Dr. Joachim Peinke
und des Energiemeteorologen Dr. Det-
lev Heinemann wurde als besonders
förderungswürdig eingestuft.
Herzstück des 2.300 Quadratmeter
großen Neubaus mit Platz für mehr
als 130 WissenschaftlerInnen ist ein
so genannter turbulenter Windkanal.
Hinzu kommen Labore für Experi-
mente im Windkanal und im Freifeld.
„Mit WindLab schaffen wir hervor-
ragende Bedingungen, die hochef-
fiziente und anerkannte Forschung
der Universität Oldenburg im Bereich
Erneuerbare Energien weiter zu stär-
ken. Untersuchungen in dem geplanten
Windkanal können maßgeblich dazu
beitragen, die Effizienz von Wind-
parks zu steigern und technische wie
finanzielle Risiken zu vermeiden“,
erklärte Universitätspräsidentin Prof.
Dr. Babette Simon.
WissenschaftlerInnen aus der Physik,
Meteorologie, Ozeanographie und den
Ingenieurwissenschaften der Univer-
sitäten Oldenburg und Hannover, der
Jade Hochschule, des Fraunhofer In-
stituts für Windenergie und Energie-
systemtechnik (Bremerhaven) sowie
des Max-Planck-Instituts für Dynamik
und Selbstorganisation (Göttingen)
werden den Windkanal nutzen. Er soll
exakte Daten über das Betriebsver-
Turbulenter Windkanal
Neues Forschungslabor entsteht auf Campus Wechloy / 2.300 Quadratmeter für 130 Wissenschaftler
Hier entsteht WindLab: (v.l.) Energiemeteorologe Detlev Heinemann, ForWind-Geschäftsführer Stephan Barth, Windenergieexperte Martin Kühn, Universitätspräsidentin Babette Simon,
Turbulenzforscher Joachim Peinke und Dezernent Meik Möllers.
Foto: Markus Hibbeler
halten von Windenergieanlagen und
großen Offshore-Windparks liefern.
„In etwa zwei Jahren wird das Ge-
bäude, das in unmittelbarer Nähe zum
Forschungsbau NeSSy entsteht, der
Wissenschaft zur Verfügung stehen“,
so Meik Möllers, Dezernent für Ge-
bäudemanagement. Die Gesamtko-
sten für das neue Forschungslabor
belaufen sich auf 20,5 Millionen Euro.
Die Kosten werden je zur Hälfte vom
Bund und dem Land Niedersachsen
getragen. Bauherr ist das Land Nie-
dersachsen, vertreten durch das Staat-
liche Baumanagement Lüneburger
Heide. (mr)
N
ew Perspectives in IT Business“:
Unter diesemMotto steht die CeBIT
in Hannover, auf der auch in diesem
Jahr wieder WissenschaftlerInnen der
Universität Oldenburg und des Informa-
tikinstituts OFFIS Exponate vorstellen.
Die von Prof. Dr. Jorge Marx Gómez
geleitete Abteilung Wirtschaftsinforma-
tik/Very Large Business Applications
präsentiert Software, die Stromzähler
der neuen Generation auswertet. OFFIS
stellt zwei Forschungsvorhaben vor:
UC4AAL – Use Cases for Ambient As-
sisted Living – sowie AC4DC – Adaptive
Computing for Green Data Centers.
Die WissenschaftlerInnen um Marx
Gómez beschäftigen sich mit intelli-
genten Stromzählern – „Smart Me-
ter“. Sie messen den Stromverbrauch
in kurzen Intervallen und übermitteln
die Ergebnisse an die Energieversorger.
Mit ihnen lassen sich die tatsächlichen
Kosten genau verfolgen. Und mit ihrer
Hilfe lässt sich der Energiebedarf besser
prognostizieren sowie die Energienut-
zung und -speicherung präziser pla-
nen. Für die dabei anfallenden riesigen
Datenmengen – „Big Data“ – müssen
die IT-Systeme der Energieversorger
angepasst werden. Die Oldenburger
WissenschaftlerInnen entwickeln dafür
ein VEE-Programmiergerüst – Vali-
dation, Estimation und Editing –, das
Daten verarbeitet und ihre Integrität
sicherstellt.
UC4AAL: Dieses OFFIS-Projekt dient
dazu, Grundlagen für die fachgebiets-
übergreifende Normung zu schaffen.
Die Methoden, mit denen man bisher
in der Normung arbeitete, sind heute
häufig nicht mehr praktikabel, da im-
mer mehr Akteure an den zu normenden
Systemen beteiligt sind. Bei intelli-
genten Stromnetzen ist es gelungen, die
aus der IT-Entwicklung bekannte Me-
thode der Use Cases anzuwenden und
Anwendungsfälle zu beschreiben. Ob
und wie sich diese Methode auf den Be-
reich altersgerechte Assistenzsysteme
und weitere Fachgebiete übertragen
lässt, erforschen WissenschaftlerInnen
in dem vom Bundeswirtschaftsministe-
rium geförderten Projekt.
AC4D: Bei dem Kooperationsprojekt
geht es darum, Energieeffizienz zu
steigern – durch intelligentes Rechen-
last- und Infrastrukturmanagement vom
Anbieter bis zum Anwender. Ineffi-
ziente Einzelsysteme und ungenutzte
Kapazitäten sind Ursachen für den
hohen Energieverbrauch in der Infor-
mations- und Kommunikationstech-
nologie. Die ganzheitliche Betrach-
tung aller Systeme ermöglicht nicht
nur erhebliche Energieeinsparungen,
sondern auch die Lastoptimierung in
Intelligente Stromzähler senken Kosten
Universität und OFFIS präsentieren Neuerungen im März auf der CeBIT in Hannover
Stromnetzen. Im Projekt erforschen
die WissenschaftlerInnen intelligente
Formen des Rechenlast-, Infrastruktur-
und Datenmanagements – innerhalb
eines Rechenzentrums, rechenzentren-
übergreifend und unter Einbeziehung
der Kapazitäten von Endgeräten. För-
derer ist das Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie, Kooperati-
onspartner sind Rittal, die Universität
Paderborn, das Borderstep Institut für
Innovation und Nachhaltigkeit, BTC
Business Technology Consulting und
der Zweckverband Kommunale Daten-
verarbeitung Oldenburg (KDO). (mr)
Wann: 10. bis 14. März
Wo: Smart Meter – Big Data und
UC4ALL:Gemeinschaftsstand des Lan-
des Niedersachsen, Halle 9, Stand C28
AC4DC: Gemeinschaftsstand des Bun-
desministeriums für Wirtschaft und
Energie, Halle 9, Stand E24
Zuhause, wo
die Roboter sind
I
hrem Einsatz scheinen keine
Grenzen gesetzt: Roboter erkun-
den unwegsames Gelände, arbeiten
als Minenräumer, und in der zivi-
len Luftfahrt helfen sie nicht sel-
ten als „Autopiloten“ aus. Auch in
unserem Alltag, glaubt man jüng-
sten Visionen aus der Forschung,
erfolgt in Zukunft immer mehr
von „Roboterhand“: Serviceroboter
assistieren in Haushalt und Büro
und übernehmen wichtige Pflege-
arbeiten in Krankenhäusern und
Seniorenheimen.
Doch all dies wirft Fragen auf:
Welchen gesellschaftlichen Sta-
tus sollen Roboter erhalten? Was,
wenn Roboter Menschen verletzen
oder wenn sie einen Sachschaden
anrichten – wer übernimmt die
Verantwortung? Fragen wie diesen
gehenWissenschaftlerInnen auf der
internationalen Konferenz „Going
Beyond the Laboratory – Ethical
and Societal Challenges for Ro-
botics” nach. 35 PhilosophInnen,
RobotikexpertInnen, Sozial- und
RechtswissenschaftlerInnen dis-
kutieren mit VertreterInnen aus
Wirtschaft und Politik. Die Konfe-
renz bildet den Abschluss des drei-
jährigen Projekts „Die Entwicklung
von Servicerobotern und humanoi-
den Robotern im Kulturvergleich –
Europa und Japan“. Leiterin des von
der Deutschen Forschungsgemein-
schaft (DFG) geförderten Projekts
ist die Oldenburger Soziologin Prof.
Dr. Gesa Lindemann.
Die interdisziplinär angelegte Kon-
ferenz ist einzigartig im deutsch-
sprachigen Raum. Es geht nicht
nur um ethische Standards – die
Konferenz gibt auch Einblick in
die Hightechlabore der humanoi-
den Robotik. So zeigen etwa Ent-
wicklerInnen den vom japanischen
Robotik-Pionier Hiroshi Ishiguro
entwickelten „Telenoid“. Er wird
über ein Notebook ferngesteuert –
und kann nicht nur die Worte der
NutzerInnen interpretieren, son-
dern auch deren Gestik und Mimik.
Wann: 13. bis 15. Februar
Wo: Hanse-Wissenschaftskolleg