40. Jahrgang
Nummer 3
April 2013
www. p re s s e. un i - o l denbu rg. de / un i - i n f o
UNI-INFO
„Hypothesen sind Netze; nur der
wird fangen, der auswirft.“
Novalis, eigentlich Georg
Philipp Friedrich Freiherr von
Hardenberg (1772-1801), deutscher
Schriftsteller u. Bergbauingenieur
Zitat
Hatties Schlüssel
für den Lernerfolg
S
eit Prof. Dr. John Hattie 2009 das
Werk „Visible Learning“ veröffent-
licht hat, gilt der in Melbourne lehrende
neuseeländischeWissenschaftler als einer
der einflussreichsten Bildungsforscher der
Gegenwart. Hatties Kernbotschaft: Für
ein erfolgreiches Lernen kommt es in
erster Linie auf das pädagogische Können
der LehrerInnen an. Nun stellt Hattie die
Ergebnisse seiner Studie an der Univer-
sität Oldenburg in einem öffentlichen
Vortrag vor. Anlass: Der Oldenburger Er-
ziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus
Zierer hat „Visible Learning“ zusammen
mit dem Schweizer Sozialwissenschaft-
ler Prof. Dr. Wolfgang Beywl übersetzt.
Hattie ist auf Einladung des Didaktischen
Zentrums (diz) an der Universität und
erhält die deutsche Ausgabe seiner Studie
aus den Händen der beiden Übersetzer.
Wann: Mittwoch, 17. April, 10.00 Uhr
Wo: A14, Hörsaal 1
Lange wieder
in Braunschweig
N
ikolas Lan-
ge (Foto),
Vizepräsident
für Verwaltung
und Finanzen,
ist zum 1. April
na ch Br aun-
schweig zurück-
gekehrt, um an der Hochschule
für Bildende Künste künftig die
gleiche Funktion wahrzunehmen.
Lange erklärte dazu, er habe die
Entscheidung im Interesse sei-
ner Familie getroffen, obwohl
ihm seine Tätigkeit in Oldenburg
sehr viel Freude bereitet habe.
Die Universität Oldenburg sei
in Forschung und Lehre hervor-
ragend positioniert und verfüge
über eine sehr leistungsfähige
Verwaltung.
Lange hatte am 1. März letzten
Jahres das Amt des hauptamt-
lichen Vizepräsidenten an der
Universität Oldenburg übernom-
men. Zuvor war der Diplom-In-
genieur nach dem Studium und
einer Tätigkeit als Wissenschaft-
licher Mitarbeiter an der TU
Braunschweig 1999 ins Wissen-
schaftsmanagement gewechselt.
Zunächst wurde er Geschäftsfüh-
rer des Fachbereichs Maschinen-
bau an der TU. 2005 übernahm
Lange die Geschäftsführung des
Präsidiums, die er bis 2012 inne-
hatte. Darüber hinaus war er von
2009 bis 2011 Geschäftsführer
der neu gegründeten Niedersäch-
sischen Technischen Hochschule
(NTH).
S
icherheitskritische Systeme sind
hochkomplexe computerbasierte
Systeme. Sie finden breiten Einsatz, so
zum Beispiel in der Automobilindustrie,
der Luft- und Raumfahrt, der Meeres-
technik, der Energieversorgung oder
im Gesundheitswesen. Sie steuern den
Motor in Fahrzeugen, unterstützen bei
Navigation, Spurhalten und Unfallver-
meidung, und tragen als Autopilot und
Kollisionsvermeidungssystem in Flug-
zeugen und Schiffen zu einem sicheren
Luft- und Schiffsverkehr bei. Und sie
werden immer mehr miteinander ver-
netzt: Als „sozio-technisch“ bezeichnet
die Forschung die Systeme, in denen
Menschen und technische Geräte ge-
meinsam Aufgaben lösen, um zu einer
sicheren und umweltverträglichen Mo-
bilität zu kommen, bei gleichzeitigem
Komfort für die Nutzer.
Genau diesen Sozio-technischen Syste-
men widmet sich das neue interdiszipli-
näre Forschungszentrum an der Univer-
sität. Die Wissenschaftler um den Infor-
matiker Prof. Dr. Werner Damm setzten
sich mit ihremAntrag „Interdisciplinary
Research Center on Critical Systems En-
gineering for Socio-Technical Systems“
durch – in der vom Niedersächsischen
Wissenschaftsministerium und der
VolkswagenStiftung gemeinsam initi-
ierten Ausschreibung zur „Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit niedersächsischer
Hochschulstandorte“.
Insgesamt 19,5 Millionen Euro stehen
dafür aus dem Förderprogramm „Nie-
dersächsisches Vorab“ zur Verfügung.
Fünf Millionen Euro davon fließen in
das Oldenburger Forschungszentrum
für Sicherheitskritische Sozio-tech-
nische Systeme. Neben der Universität
Oldenburg sind das Informatikinsti-
tut OFFIS, das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) und das
Think Tank für sichere Mobilität
Neues Forschungszentrum für Sozio-technische Systeme / Fünf Millionen Förderung aus VW Vorab
Kompetenzcluster SafeTRANS an dem
Forschungszentrum beteiligt. Sprecher
ist der Oldenburger Informatiker Prof.
Dr. Werner Damm.
„Das neue Forschungszentrum knüpft
nahtlos sowohl an den langjährigen
DFG-Sonderforschungsbereich zu Si-
cherheitskritischen Systemen als auch
an die universitären Forschungsschwer-
punkte in der Neurosensorik, Meeres-
technik und Medizin an“, erklärt Uni-
versitätspräsidentin Prof. Dr. Babette
Simon.
„Flugzeuge, Schiffe und Züge – sie alle
funktionieren mit Sicherheitskritischen
Systemen. Bei der Entwicklung dieser
hochkomplexen Systeme müssen wir
menschliche Einflussfaktoren berück-
sichtigen. Das erfordert hochpräzise
Untersuchungen und einen interdiszipli-
nären Forschungsansatz“, betont Damm.
Die Verlässlichkeit von Sicherheitskri-
tischen Systemen lässt sich im Labor
nur unzulänglich erproben. Dafür sind
Simulationen im großen Maßstab not-
wendig, die eine enge Kooperation mit
der Industrie erfordern. Die Kooperati-
onspartner OFFIS, das DLR mit seiner
„Anwendungsplattform Intelligente
Mobilität“ (AIM) und SafeTRANS mit
einem Netzwerk in die Industrie stellen
sicher, dass Sicherheitskritische Syste-
me unter realen Bedingungen erprobt
werden können. „Wir verstehen das
Forschungszentrum als Think Tank, in
dem Experten aus Wissenschaft und In-
dustrie die Forschung zu Sicherheitskri-
tischen Systemen auf höchstem Niveau
gemeinsam weiter vorantreiben“, so
Damm. Ein integriertes College widmet
sich zudem der Ausbildung von Nach-
wuchswissenschaftlerInnen. (tk)
Hier entsteht das Service Center für die Studierenden
E
rkennbar ist er schon, der grobe
Grundriss des künftigen Studieren-
den Service Centers (SSC). Hinter dem
Hörsaalzentrum steckt ein Bauzaum das
Terrain weiträumig ab. Die Arbeiten
für den vierstöckigen Gebäudekomplex
haben begonnen. Und die Rahmendaten
stehen fest: Das Richtfest ist für den
Herbst geplant. Öffnen soll das 4,34
Millionen Euro teure SSC im Sommer
2014. Das SSC vereint unter seinem
Dach sämtliche Beratungseinrichtungen,
die bislang verstreut über den Campus
ihre Dienste anbieten: das Akademische
Prüfungsamt, den Career Service, das
International Student Office, das Imma-
trikulationsamt und die Zentrale Studi-
enberatung. Auch die Sozial-, Behin-
derten-, Finanz- und Wohnberatung des
Studentenwerks soll auf den rund 1.100
Quadratmetern ihren Platz finden, ge-
nauso wie die Psychosoziale Beratungs-
stelle, eine Kooperationseinrichtung der
Universität und des Studentenwerks. Ziel
des SSC sind verbesserte Studienbedin-
gungen, auch und gerade durch einen
abgestimmten Service: beim Übergang
von der Schule zur Universität, bei der
Planung des Berufswegs und dem erfolg-
reichen Studienabschluss.
Während der Bauarbeiten sind die Stell-
plätze vor demGebäude A13 aus Sicher-
heitsgründen gesperrt. Die Zufahrt zur
Baustelle über die Ammerländer Heer-
straße verläuft zwischen den Gebäuden
A11 und A13.
Foto: Daniel Schmidt
Einsatz Sicherheitskritischer Systeme im Flugzeug: „Hochpräzise Untersuchungen erforderlich.“
Foto: ad_doward/iStockphoto
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