Presse & Kommunikation

2001

Adorno - Moralisch empfindsam in unmoralischen Zeiten

2001 jährt sich das Erscheinen der Aphorismensammlung "Minima Moralia" des Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno zum fünfzigsten Mal. Das nimmt Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm zum Anlass dieses wohl persönlichste Buch Adornos unter die Lupe zu nehmen. Die Minima Moralia sind innere Dialoge, die sich den zentralen Themen unserer Epoche stellen: dem Grauen von Auschwitz, dem Zerfall des Individuums in der verwalteten Welt, dem omnipotenten Einfluss der Kulturindustrie. Adornos Reflexionen gelten aber auch existenziellen Fragen wie dem Glück und der Liebe, der Utopie und der Hoffnung.

Mit einem Sarfatti-Telegraphen zurück in die Vergangenheit?

Seit ihrer Begründung durch Werner Heisenberg und andere gehört die Theorie der Quantenmechanik mit dem Prinzip der Unschärfe - als Konzept des unauslöschlichen Zufalls - zu den Grundlagen der Physik. Anders als bei der Relativitätstheorie äußern Physiker bis auf den heutigen Tag immer wieder Zweifel an diesem Modell. So haben sich etwa Max Planck und Albert Einstein vergeblich bemüht, die Theorie der Quantenmechanik zu widerlegen. Von Einstein ist in diesem Zusammenhang das Wort überliefert: „Gott würfelt nicht“. Der Oldenburger Pyhsiker Prof. Dr. Jürgen Parisi stellt gemeinsam mit dem Tübinger Prof. Dr. Otto E. Rössler Überlegungen für ein Experiment vor, das - falls es denn erfolgreich durchgeführt werden könnte - die Theorie der Quantenmechanik zumindest „leicht erschüttern" würde und weitreichende Folgen für unser Weltbild hätte.

Weibliche Faustgestalten

Weibliche Faustgestalten - auch Kenner der deutschen Literatur mag diese Vorstellung zunächst überraschen. Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Doering hat die Traditionsbestände gesichtet und kommt zu dem Ergebnis, dass in der Figur des Teufelsbündlers die Grenzlinien zwischen den Geschlechtern mehrfach überschritten worden: Doktor Faust ist keineswegs zwangsläufig ein Mann, sondern kann auch in der Gesallt einer "Faustine", "Fausta", oder gar eines "Fräulein Faust" auf den Plan treten.

Mystifiziert, glorifiziert, dämonisiert Tagung "Preußen in Ostmitteleuropa"

Ostpreußen war seit dem Mittelalter durch eine Vielzahl von Ethnien und kriegerische Auseinandersetzungen geprägt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Ostpreußens Vergangenheit von der borussischen, deutschen und polnischen Geschichtsschreibung als je eigenes Gebiet beansprucht, mythologisch besetzt, glorifiziert oder dämonisiert. Eine Tagung des "Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa" (BKGE), An-Institut der Universität, unternimmt den Versuch, Licht ins Dunkel dieser Überlieferung zu bringen.

"Phantasiereiche" - Der deutsche Kolonialismus neu betrachtet

Imperialismus und Kolonialismus werden zunehmend anders betrachtet als bislang gewohnt. Im Zuge der sogenannten kulturalistischen Wende rücken Aspekte der Nationen- wie Identitätsbildung ins Zentrum der Aufmerksamkeit, und zwar auf Seiten der Kolonisierten wie der Kolonisierenden. Eine Internationale Historikertagung an der Universität Oldenburg begibt sich auf Spurensuche.

Oldenburger Hörforscher erhält den mit 20.000 Euro dotierten Alcatel-Forschungspreis

Dem Oldenburger Hörforscher Professor Dr. Dr. Birger Kollmeier wurde am 12. Oktober 2001 in Stuttgart der mit 20.000 Euro dotierte "Forschungspreis Technische Kommunikation 2001" der Alcatel SEL Stiftung für Kommunikationsforschung verliehen. Kollmeiers Forschungsarbeiten zielen auf neue Erkenntnisse zur Sprachübertragung von Handys und auf die Verbesserung von Hörgeräten.

Dreieinhalb Milliarden Jahre Biodiversität: Bedrohung der Artenvielfalt

Im September 2001 fand in der Universität Oldenburg die Jahrestagung der "Gesellschaft für Biologische Systematik" und der "Paläontologischen Gesellschaft" statt. Beide Gesellschaften vertreten Wissenschaften, die die Artenvielfalt erforschen: "3,5 Milliarden Jahre Biodiversität" - so der Titel der gemeinsamen Tagung.

Suchtprävention an Schulen: Wie können Jugendliche für ein gesundheitsbewusstes Leben gewonnen werden?

Das Problem der Verbreitung legaler (Tabak, Alkohol etc.) und illegaler Drogen (Haschisch, Ecstasy oder Kokain) unter Kindern und Jugendlichen ist bekannt. Die Schule ist der einzig soziale Kontext, über den alle jungen Menschen erreicht werden können. Hier hat Suchtprävention anzusetzen. 

Solartechnische Anwendungen: Forschungsverbund Oldenburg-Bremen-Gifu (Japan)

Um zukunftsweisende solartechnische Anwendungen geht es in einem von der Volkswagenstiftung geförderten Projekt, an dem WissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg, Bremen und Gifu (Japan) beteiligt sind.

Rehabilitation von Alkoholabhängigen: Behandlungseinrichtungen stärker vernetzen

Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig und bedürfen einer Behandlung. In Niedersachsen schätzt man die Zahl auf etwa 190.000 Personen. Obwohl es vielfältige Beratungs- und Hilfeangebote gibt, fehlt es oft an Abstimmungen zwischen den Einrichtungen. Dabei ist es bekannt, dass die enge Kooperation ein wesentlicher Faktor auch für den Erfolg von Suchtheilverfahren ist.

Mikrostrukturierung von Metallen:Forschung mit Oldenburger Beteiligung

Um neue Herausforderungen auf dem Gebiet der Ultrapräzisions-Mikrostrukturierung von Metallen geht es in einem Verbundprojekt, am dem auch eine Arbeitsgruppe des Physikers Prof. Dr. Joachim Peinke (Universität Oldenburg) beteiligt ist.

60 Jahre nach dem deutschen Überfall Ehemalige Sowjetbürger bewundern die deutsche Mülltrennung

Am 22. Juni 1941 begann mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion der Große Vaterländische Krieg. Grund genug, der Frage nachzugehen, wie heute, 60 Jahre danach und zehn Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges, die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion Deutschland und die Deutschen sehen. Der Oldenburger Organisationsberater und interkulturelle Trainer Dr. Leo Ensel hat in den letzten Jahren diese Frage intensiv erforscht und jetzt dazu eine Veröffentlichung vorgelegt.

Nervenzellen unter sich - die Lösung eines Kommunikationsproblems Neurobiologen berichten in SCIENCE über neuen Mechanismus der synaptischen Kommunikation

Nur durch die Zusammenarbeit von Millionen von Nervenzellen, den Neuronen, ist unser Nervensystem zu seinen unglaublichen Leistungen fähig. Die Stelle der Kontaktaufnahme zwischen zwei Neuronen, die Synapse, steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der weltweiten, neurobiologischen Forschung. Prof. Dr. Reto Weiler, Dr. Konrad Schultz und Dr. Ulrike Janssen-Bienhold, Neurobiologen des Oldenburger Fachbereichs Biologie, entdeckten jetzt gemeinsam niederländischen Kollegen einen bisher völlig unbekannten Typ der synaptischen Kommunikation.

Stress, Frustration, Resignation: Studie über Gesundheit von Bäuerinnen

Als Johanna Venema ihre Diplomarbeit im Fach Psychologie über "Agrarpolitik und Gesundheit" schrieb, standen die Themen BSE und MKS noch nicht auf der Tagesordnung. Gleichwohl hält sie Ergebnisse ihrer Untersuchung nicht für überholt. "Die von mir befragten Bäuerinnen würden sich heute sicher noch deutlicher und akzentuierter äußern, aber die Grundstruktur ist die gleiche", sagt die Wissenschaftlerin.

Nachhaltige Zukunftsmärkte: Großprojekt unter Leitung der Uni Oldenburg

Die Ökologie scheint ihre politische und akademische Hochkonjunktur hinter sich zu haben. Und Nachhaltigkeit? "Richtig angepackt," meint der Oldenburger Betriebswirtschaftler Prof. Dr. Reinhard Pfriem, "kann die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung, wie sie durch die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio global Verbreitung fand, Wirtschaft und Gesellschaft gerade in den frühindustrialisierten Ländern neue Impulse geben."

Was Bakterien alles leisten - Mikrobiologen aus aller Welt tagen in Oldenburg

Weil Bakterien eher als Krankheitserreger bekannt sind, haben sie einen schlechten Ruf. Dabei besiedeln sie praktisch jeden Punkt auf der Erdoberfläche und auch Pflanzen, Tiere und Menschen und schaffen dabei die notwendigen Bedingungen für den Fortbestand des Lebens. Das riesige Forschungsfeld wird von verschiedenen Fachrichtungen der Mikrobiologie, deren Vertreter sich im Frühjahr 2001 an der Universität Oldenburg trafen.

Der Globus quietscht und eiert! - Meeressedimente als Indikatoren für Schwankungen der Erdbahnparameter

Prof. Dr. Hans-Jürgen Brumsack und Dr. Rolf Wehausen vom Oldenburger Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) stellen gemeinsam mit ihrem niederländischen Kollegen Dr. Lucas Lourens, Universität Utrecht, ihre richtungweisenden geochemischen Analysen der Schlickablagerungen des Mittelmeers im renommierten Wissenschaftsjournal Nature vor.

Universität Oldenburg wird zum Zentrum der Flachmeerforschung

An der Universität wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Dauer von sechs Jahren eine Forschergruppe "BioGeoChemie des Watts" eingerichtet. Damit wird Oldenburg Zentrum der Flachmeerforschung in Deutschland, Die DFG fördert die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet allein in den ersten drei Jahren mit sechs Millionen Mark.

Urzeitliche Biofilme haben vom Meer aus das Festland erobert

"Fossile und Rezente Biofilme - eine Naturgeschichte des Lebens auf der Erde" ist das Thema einer Tagung vom 17. bis 22. Februar an der Universität Oldenburg, zu der die Arbeitsgruppe Geomikrobiologie unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Krumbein und das Delmenhorster Hanse-Wissenschaftskolleg Experten aus aller Welt eingeladen haben. Der Themenbogen reicht von der Raumfahrt bis hin zu scheinbar trivialen Alltagsphänomenen wie Unfällen - verursacht durch glitschige Filme.

Erneuerbare Energien: Universität Oldenburg an mehreren großen Forschungsprojekten beteiligt

Die industrielle Serienfertigung von organischen Solarzellen in mittel- und langfristiger Hinsicht ist das Ziel eines neuen Verbundprojekts, an dem die Abteilung Energie- und Halbleiterforschung am Fachbereich Physik der Universität Oldenburg beteiligt ist ("Erneuerbare Energien: Organische Solarzellen").