Presse & Kommunikation
Krieg im Frieden: Bunkwerwelten
Hochbunker in Hannover-Linden |
Der Frage solcher Nutzungen in Nichtkriegszeiten, der Rezeption und Wirkung bis zur Gegenwart gilt das soeben erschienene Buch "Erinnerungsorte aus Beton", herausgegeben von Prof. Dr. Silke Wenk, Kunstwissenschaftlerin an der Universität Oldenburg ( Silke Wenk, Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften, Christoph Links Verlag, ISBN: 3-86153-254-9). Der Band versammelt Beiträge, die in ihrer Mehrzahl 1999 auf dem internationalen |
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Silke Wenk
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Symposium "Bunker in Städten und Landschaften" in der Großen Kirche von Emden gehalten wurden. Kunsthistoriker, Architekten, Denkmalpfleger, Ausstellungsmacher, Künstler und Vertreter der inzwischen zahlreicher gewordenen Bunkerinitiativen nähern sich den Bunkerwelten aus unterschiedlicher, teils kontroverser Perspektive. Sie analysieren die Geschichte der Wahrnehmung und Deutung der Kriegsarchitektur, gehen der Frage nach, was ihre eigentümliche Faszination ausmacht und machen Vorschläge zu künftigen Umgangs- und Gestaltungsmöglichkeiten.
Marsha Pels: Bahnhofsbunkerprojekt |
Masha Pels beispielsweise, Künsterlerin aus Brooklyn, USA, die 1997/98 als Fulbright-Gastprofessorin an der Universität Oldenburg lehrte, machte, als sie in Emden nach Spuren ihrer jüdischen Vorfahren suchte, eine zwiespältige Erfahrung: Kaum etwas erinnerte an die einst größte jüdische Gemeinde Ostfrieslands, allgegenwärtig dagegen sind die Betonkolosse - Schutzbauten vor Bombenangriffen für die einen, Zeugnisse von Zwangsarbeit und Terror für die anderen. Das "Bahnhofbunker-Projekt" von Pels ist ein ästhetischer Versuch, die Kluft zwischen beiden Erinnerungsgesellschaften zu verdeutlichen und zugleich zu überbrücken: Eine Glas-Rekonstruktion der Fassade der verschwundenen Synagoge verschmilzt mit der Nazi-Architektur des Hochbunkers - ein Tabubruch, der Hoffnung lässt.