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Fatale Kombinationswirkungen erfordern zus�tzliche Untersuchungsverfahren

Umweltgifte k�nnen in Kombination gr��ere toxische Wirkungen entfalten

Harmlose Konzentrationen von Umweltgiften k�nnen in der Kombination mit anderen Stoffen giftig wirken. Das hat die Arbeitsgruppe der Biochemikerin Dr. Irene Witte am Fachbereich Biologie der Universit�t Oldenburg nachgewiesen. Aufgrund der neuen Erkenntnisse fordert Witte die grundlegende Einbeziehung von Kombinationswirkungen in die toxikologische Bewertung von Schadstoffen.

Wittes Arbeitsgruppe fand erstmals quantitativ heraus, in welchem Ausma� sich verschiedene Schadstoffe - abh�ngig von ihrer Konzentration - in ihrer toxischen Wirkung im menschlichen K�rper verst�rken k�nnen. Sie zeigte, da� ungiftige Konzentrationen von Einzelstoffen im Gemisch giftig wirken und zwar um so giftiger, je mehr (ungiftige) Einzelstoffe das Gemisch enth�lt. Dies gilt f�r alle Chemikalien.

Witte erkl�rte in diesem Zusammenhang, angesichts der derzeitigen Risikoeinsch�tzung, bei der Kombinationswirkungen keine Rolle spielten, k�nnten viele von Umweltgiften verursachte Krankheiten nicht erkl�rt werden. Viele Erkrankte w�rden von ihren �rzten und der Gesellschaft nicht ernst genommen, weil behauptet werde, da� die Belastung durch Umweltgifte zu gering sei, um krankmachende Wirkungen auszu�ben. "Alle Grenzwerte sind nur auf der Grundlage einer toxikologischen Einzelstoffbeurteilung festgesetzt worden. Nicht ber�cksichtigt wurden die unendliche Vielfalt m�glicher Wechselwirkungen der verschiedenen Schadstoffe und ihrer Abbauprodukte im menschlichen K�rper", erkl�rte dazu die Oldenburger Biochemikerin.

Die neuen Untersuchungsergebnisse k�nnten folgenschwere Konsequenzen haben. Es g�be schon heute Hinweise, da� eine bestimmte Form der fr�hkindlichen Leberzirrhose, die in Deutschland bereits 13 Todesopfer gefordert habe, nicht auf die Schadwirkungen eines einzelnen Stoffes zur�ckzuf�hren sei, sondern auf synergistische Kombinationswirkungen zwischen Kupfer- und bestimmten Umweltchemikalien, betonte Witte. F�r k�nftige Untersuchungsverfahren fordert sie konkret:

  • Neue Kombinationspr�parate (z. B. von Pestiziden) m�ssen umfangreicher getestet werden. Die Zulassung von Pestizidmischpr�paraten darf nicht mehr nur auf Grund der Einzelwirkungen der enthaltenen Stoffe erfolgen. Es m�ssen neben der akuten Giftwirkung auch mutagene und krebserzeugende Wirkungen des Gemischs untersucht werden.

  • Kombinationswirkungen m�ssen bei der Ermittlung von Schadstoffgrenzwerten in Zukunft eine Rolle spielen, da alle bisher �blichen Verfahren den realen Bedingungen nicht gerecht werden, so da� es zwangsl�ufig zu Untersch�tzungen von Zusammenh�ngen zwischen Umweltgiften und Erkrankungen kommt.

  • Der EG-Grenzwert f�r die Summe der enthaltenen Pestizide im Trinkwasser von 0,5 �g/l darf nicht - wie geplant - aufgehoben werden.

 

Kontakt: Dr. Irene Witte, Tel.: 0441 / 798-3785