Presse & Kommunikation

Erlebnisangebote statt schmerzender F��e zur EXPO 2000:

Oldenburger Sportwissenschaftler legen "Entm�dungs"-Konzept vor

(einen ausf�hrlichen Text zum Thema finden Sie hier)

Nervosit�t und Gereiztheit, Kopf und Gliedma�en schmerzen, alle Sinne sind �berbeansprucht, physische und psychische �berm�dung: solche regelrechten Krankheitssymptome machen vielen BesucherInnen von Museen, Ausstellungen oder Messen zu schaffen - jedenfalls nach einem l�ngeren Aufenthalt. Der Besuch, der Genu� sein sollte, hat sich zur Tortur entwickelt. Das mu� nicht sein, meinen die beiden Sportwissenschaftler Prof. Dr. J�rgen Dieckert (Universit�t Oldenburg) und Prof. Dr. Christian Wopp (Universit�t Osnabr�ck) sowie der Oldenburger Architekt J�rgen Koch. Sie haben deshalb zur EXPO 2000 das "Oldenburger Entm�dungskonzept" entwickelt und es der EXPO-Gesellschaft zur Entscheidung vorgelegt. Ihr Konzept versteht sich �berdies als ein Beitrag des Deutschen Sportbundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zum EXPO-Generalthema "Mensch-Natur-Technik".

Das Entm�dungskonzept baut auf Erkenntnissen auf, die aus der Arbeitsphysiologie und -psychologie stammen. Erm�dung wird dort als Folge von einseitiger, �berm��iger k�rperlicher oder geistiger Beanspruchung beschrieben. Zur Kompensation und Wiedergewinnung der Leistungsf�higkeit dient in der Arbeitswelt deshalb die Arbeitspause. Die Oldenburger haben diese Idee der Pause auf den Bereich von Ausstellungen, Museen und Messen �bertragen und weiterentwickelt.

Dort, so stellten sie fest, gibt es Ph�nomene von einseitiger �berbeanspruchung, die mit denen in der Arbeitswelt vergleichbar sind. Die Autoren sprechen von zwei Grundtypen der �beranspruchung: der k�rperlich-motorischen und der kognitiv-psychischen �berbeanspruchung. Als grunds�tzliches Problem identifizieren sie ein Modell, das den Menschen auf seinen Kopf reduziert und den K�rper zum Fortbewegungsinstrument verk�mmern l��t. Dagegen setzen sie ihr ganzheitlich anthropologisches Entm�dungskonzept. Dadurch lasse sich, so die Autoren, der Besuch von Messen, Ausstellungen und Museen, aber auch von Einkaufspassagen ent-lasten und eine Ent-m�dung erreichen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei die Zwischenzeiten, die entstehen, wenn sich BesucherInnen von einem Ausstellungsort zum anderen begeben (Zwischenzeit des Gehens), auf Einla� warten (Zwischenzeit des Wartens) oder sich ausruhen (Zwischenzeit des Ausruhens). Hier setzen die Wissenschaftler mit Raum- und Erlebnisangeboten an, die Neugier der BesucherInnen wecken und ihnen Abwechslung bieten sollen. So sollen sie zum Bummeln, Schlendern oder Verweilen angeregt, oder zum Spielen, Balancieren oder Schaukeln animiert werden. Bereiche, in denen sich Warteschlangen bilden, sollen spiel-, bewegungs- und wahrnehmungsanregend gestaltet werden. Au�erdem k�nnten hier Mitmach-Aktionen, Vorf�hrungen oder Unterhaltungsmedien eingesetzt werden.

Daneben sind sogenannte Oasen vorgesehen. Sie wenden sich an BesucherInnen, die nach M�glichkeiten der Entspannung und Regeneration suchen. Hierbei setzen die Oldenburger Autoren auf visuelle und akustische Reize sowie auf die Stimulierung des Geruchs- und Tastsinns. Entspannung soll aber auch aktiv erfolgen. Deshalb ist an Spielzonen und innovative Kraft- und Fitne�stationen gedacht.

Verbindendes Element der Erlebnisangebote soll ein roter Faden im w�rtlichen Sinne sein: F�den oder B�nder vom Gummiband bis zum Seil lassen sich leicht als Spiel- und Sportger�te einsetzen. Zur Idee der Autoren geh�rt, den BesucherInnen schon beim Betreten des EXPO-Gel�ndes ein farbiges Seil von einem Meter L�nge zu schenken, damit sie an muntermachenden Spiel- und Bewegungsformen aktiv teilnehmen und m�glicherweise sogar Verbindungen unterschiedlichster Art kn�pfen k�nnen.

 

Kontakt: Prof. Dr. J�rgen Dieckert, Fachbereich 5 Philosophie, Psychologie, Sportwissenschaft, Tel.: 0441/798-3154, Fax: -3153