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Zerfallserscheinungen an babylonischem Bauwerk im Berliner Pergamonmuseum
Oldenburger Wissenschaftler analysieren Schäden am „Ischtar-Tor“ mit Hilfe von Lasermessungen im Labor
Das
Foto: ProDenkmal.
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Oldenburg. Das heute im Berliner Pergamonmuseum befindliche Ischtar-Tor, das als Teil der einzigartigen Prozessionsstrasse von König Nebukadnezar II im Jahre 575 v.Chr. erbaut wurde, gilt als eines der bedeutendsten erhaltenen Zeugnisse der spätbabylonischen Kunst. Seine mit glasierten Ziegeln verkleideten Wände zeigen auf dunkelblauem Grund Reliefs schreitender Stiere und Schlangendrachen. Trotz der Unterbringung in geschlossenen Räumlichkeiten zeigen sich Zerfallserscheinungen an den Glasuren des Bauwerks: die ursprünglich glänzend blaue Färbung verblasst, die Glasur und die darunter liegenden Ziegel verlieren ihren Zusammenhalt.
Aus diesem Grund haben nun Physiker der Arbeitsgruppe Angewandte Optik am Institut für Physik der Universität Oldenburg mit laseroptischen Methoden Fragmente des Ischtar-Tores in ihrem Oldenburger Labor untersucht. In Zusammenarbeit mit der Bamberger Spezialfirma ProDenkmal, die mit der Planung von Restaurierungen am Ischtar-Tor beauftragt wurde, konnten die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Gerd Gülker nachweisen, dass schon geringfügige Schwankungen in der Feuchtigkeit der Umgebungsluft zu bedenklichen Dehnungen und Spannungen in der Oberfläche der Glasur führen können. Da die interferometrischen Messungen bereits Bewegungen von deutlich weniger als einem tausendstel Millimeter zu detektieren vermögen, können schon Schadensabläufe untersucht und Behandlungsverfahren beurteilt werden, lange bevor solche ständig wiederkehrenden Materialbeanspruchungen zu sichtbaren Zerstörungen führen.
Die Untersuchungen an Laborproben haben gezeigt, dass diese Dehnungen durch die Anwendung einer besonderen Konservierungsmethode und durch die Einhaltung niedriger Feuchtigkeitswerte der Umgebungsluft drastisch reduziert werden können. In der sich anschließenden Restaurierungsmaßnahme sollen diese Erkenntnisse umgesetzt werden und so zu einem besseren Erhalt der über 2500 Jahre alten einzigartigen babylonischen Hinterlassenschaft sorgen.
ⓚ | Kontakt:
Dr. Gerd Gülker, AG Angewandte Optik, Institut für Physik, Universität Oldenburg, Tel: 0441/798-3511, Fax: -3576, E-Mail: gerd.guelkeruni-oldenburg.de |