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Typisch Oldenburg: soziale Kontinuit�t in Zeiten des Wandels
Obwohl in Oldenburg seit 1970 deutliche Ver�nderungen sowohl in der wirtschaftlichen als auch in der Bev�lkerungsentwicklung feststellbar sind, finden sich in den Stadtteilen noch keine handfesten Anzeichen sozialer Ab- oder Aufspaltungen. Damit unterscheidet sich Oldenburg auff�llig von anderen Gro�st�dten: Eher Kontinuit�t als drastischer Wandel im sozialen Erscheinungsbild scheint ein Charakteristikum der Stadt zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Oldenburger Sozialwissenschaftlerin Ingrid Marten in ihrer von Dr. Heinz-Dieter Loeber (Institut f�r Soziologie, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) betreuten Untersuchung im Rahmen der Arbeitsgruppe Interdisziplin�re Sozialstrukturforschung (agis).
Ausgangspunkt des Projektes bildete die Fragestellung, wie sich der gesamtgesellschaftlich zu beobachtende Proze� des sozio�konomischen Wandels, der sich u.a. in der Ver�nderung herk�mmlicher und der Herausbildung neuer "sozialer Milieus" ausdr�ckt, in einer "kleinen Gro�stadt" wie Oldenburg vollzieht, erl�utert Marten. Die zentrale Funktion als Dienstleistungszentrum im Weser-Ems-Raum pr�ge die Sozialstruktur der Stadt in so nachhaltiger Weise, da� "b�rgerliche" Milieus nach wie vor die bestimmende Konstante trotz sozialer Ver�nderungsprozesse bilden. Dar�ber hinaus schienen sich die vorhandenen sozialen Differenzierungen der Stadt eher auszugleichen als zu vertiefen.
Allerdings lie�e sich auch in Oldenburg die Herausbildung neuer sozialer Strukturierungen durch die Entstehung neuer sozialer Milieus ausmachen. So wiesen die Wahlergebnisse seit den 70er Jahren die Herausbildung und Etablierung eines "linksalternativen" Milieus auf, was nicht zuletzt durch die Bildungsexpansion und den Ausbau der Universit�t zur�ckzuf�hren sei. Kleinr�umliche Wahlanalysen belegten jedoch, da� sich dieser Proze� nicht als Gegenpol, sondern im Rahmen der traditionellen b�rgerlich gepr�gten Wohnungsgebiete vollziehe.
Da� sich dieses bislang eher "harmonische" Bild in Oldenburg �ndern k�nnte, daf�r seien Ans�tze aber bereits auszumachen: In einzelnen Stadtteilen und Wohnquartieren, die durch hohe Anteile von EinwohnerInnen in sozialen Problemlagen gekennzeichnet seien, f�nden sich �berdurchschnittlich hohe Wahlenthaltungen als erste Anzeichen sozialer Spannungen. Hinweise auf ein rechtsradikales Potential f�nden sich in Oldenburg jedoch noch nicht. Es sei aber absehbar, da� die Protesthaltung, die in Wahlverweigerungen zum Ausdruck komme, Vorbote zuk�nftiger Konflikte sei.
Kontakt: Ingrid Marten, Tel. 04483/1467, Dr. Heinz-Dieter Loeber, Tel. 0441/798-2276, Institut f�r Soziologie, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Universit�t Oldenburg.